Überblick

„Kann ich mich mit HIV infiziert haben?“ Diese Frage stellen sich viele Menschen, die Kontakt zur Aidshilfe aufnehmen. Zum Beispiel weil sie ungeschützten Sex hatten, weil das Kondom vielleicht abgerutscht ist oder weil eine andere Situation bestand, in der sie sich mit HIV angesteckt haben könnten.

In welchen Situationen tatsächlich das Risiko einer HIV-Infektion besteht und in welchen nicht, steht im Bereich Übertragung von HIV.

Ein HIV-Test schafft auf jeden Fall Klarheit. Eine rechtzeitige HIV-Therapie kann das Immunsystem vor dem Virus schützen. Man kann heute mit der HIV-Therapie gut leben. Je eher man mit der HIV-Therapie beginnt, desto besser. Wir empfehlen schwulen und bisexuellen Männern, sich mindestens einmal im Jahr auf HIV zu testen.

Es gibt heute verschiedene HIV-Tests 

Allen diesen Tests ist eines gemeinsam: sie sind HIV-Antikörper-Suchtests. Das bedeutet, sie suchen im Blut nach Antikörpern auf HIV, die sich meistens schon nach sechs und spätestens nach zwölf Wochen nachweisen lassen. Werden keine Antikörpergefunden, ist man sicher HIV negativ.  Ein positives Ergebnis muss durch einen weiteren spezifischeren Test bestätigt werden. Bei Einsende- und Labortests wird das im Labor gleich gemacht.

Der Sonderfall: HIV-PCR-Test

Der HIV-PCR-Test weist keine Antikörper, sondern das Virus direkt im Blut nach. Als HIV-Test kann er früher eingesetzt werden, als ein Labortest, aber schon 2 bis 3 Wochen nach einer Infektion kann er kein sicheres Ergebnis mehr bieten.

Der HIV-Labortest

Der Vorteil: Die HIV-Labortests der letzten Generation testen sowohl auf Antikörper, als auch das sogenannte P24-Antigen, ein Virusbestandteil, der in der frühen Phase der Infektion auftritt und dann wieder verschwindet. Deshalb kann ein Labortest schon etwa ab zwei Wochen nach einem HIV-Übertragungsrisiko eingesetzt werden, um nach einer HIV-Infektion zu suchen. Eine Infektion sicher ausschließen kann der Test jedoch erst sechs Wochen nach dem Risiko.

Der Nachteil: Auf das Ergebnis muss man mindestens ein bis zwei Tage warten.

Falls das Ergebnis positiv ist, wird im Labor gleich ein Bestätigungstest gemacht. Der Labortest wird von Gesundheitsämtern und vielen Checkpoints meist kostenlos angeboten.

Der Schnelltest

Der Vorteil: Man bekommt das Ergebnis innerhalb von 2 bis 30 Minuten (je nach verwendetem Test). Die heutigen Schnelltests sind fast genauso zuverlässig, wie Labortests. Manche können sogar bereits das sogenannte P24-Antigen nachweisen, ein Virusbestandteil, der in der frühen Phase der Infektion auftritt und dann wieder verschwindet.

Der Nachteil: Man kann sie frühestens sechs Wochen nach einem HIV-Übertragungsrisiko einsetzen, um nach einer HIV-Infektion zu suchen. Eine Infektion sicher ausschließen können Schnelltests jedoch erst zwölf Wochen nach dem Risiko.

Genau wie bei Labortests muss auch bei Schnelltests ein positives Ergebnis durch einen Bestätigungstest gesichert werden.

Der Selbsttest (Heimtest)

Der Vorteil: Selbsttests oder auch Heimtests sind Schnelltests, die so konstruiert sind, dass man sie leicht selbst anwenden kann. Man kann den Test also bequem und vor allem ohne Zeugen zu Hause machen. Das Ergebnis ist in spätestens 15 Minuten da.

Der Nachteil: Man ist auch bei einem positiven Ergebnis alleine und kann mit niemanden direkt reden.

Auch beim Selbsttest gilt: das positive Ergebnis muss durch einen weiteren Test bestätigt werden. Erst dann weiß man sicher, ob man HIV positiv ist.

Wichtig: Es sind mehrere Selbsttests in der Europäischen Union zugelassen und unter anderem in Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Belgien und in Frankreich erhältlich. In Deutschland dürfen Heimtests noch nicht verkauft werden. Der Erwerb und Besitz ist jedoch straffrei.

Der Einsendetest

Beim Einsendetest nimmt man zuhause die geforderten Proben (Blut, Urin und Abstriche)  und schickt sie  in ein Labor. Die Ergebnisse bekommt man dann telefonisch mitgeteilt oder online.

Der Vorteil: Man kann sich zu Hause auf HIV, SyphilisChlamydien und Gonokokken (Tripper) testen, und bekommt zuverlässige Diagnosen vom Labor.

Der Nachteil: Die Gewinnung vor allem der Blutprobe ist noch nicht sehr bequem.

Einsendetest sind in Deutschland bisher nicht üblich. Sie werden aber vom Checkpoint München im Rahmen einer Studie angeboten.

Der HIV-PCR-Test

Der PCR-Test zeigt an, ob sich HIV-Viren im Blut befinden. Andere Testverfahren wie z.B. der Labor-, Schnell- oder Heimtest weisen Antikörper im Blut nach als Reaktion des Immunsystems auf eine HIV-Infektion.

Wofür wird der PCR-Test eigentlich eingesetzt? Er prüft, ob die HIV-Therapie wirkt. Dies ist dann der Fall, wenn die Medikamente die Vermehrung von HIV soweit verhindern, dass keine Viren mehr nachweisbar sind. Mit den empfindlichsten PCR-Tests kann eine Virenmenge ab 20 Viren pro Milliliter Blut gemessen werden. Das bedeutet, er kann nicht ausschließen, dass eine Virenmenge die darunter liegt, vorhanden ist. Daher ist nur ein positives Ergebnis wirklich sicher.Der PCR-Test kann nur etwa zwischen dem siebten und dem zwanzigsten Tag nach einer HIV-Infektion auch ein sicheres negatives Ergebnis anzeigen. Warum das? In diesem Zeitfenster kann es dem Immunsystem noch nicht gelingen, die Virusmenge unter die Nachweisgrenze zu drücken. Daher ist das Ergebnis „Kein Virus gefunden“ auch sicher.

Deshalb sollte nur der HIV-Antikörpertest, also ein Labor-, Schnell- oder Heimtest, eingesetzt werden, um eine HIV-Infektion sicher auszuschließen.

Der PCR-Test kostet etwa 100 bis 180 Euro. Wird der Test nicht im Rahmen einer HIV-Behandlung oder bei Verdacht auf eine akute Infektion durchgeführt, müssen die Kosten selbst bezahlt werden.